![Óscar Domínguez, Los caracoles [Die Schnecken], 1940](https://www.kunst-mag.de/wp-content/uploads/2024/10/Seite_13_Rechts-678x381.jpg)
Der Surrealismus lebt
1924 formierten sich zwei rivalisierende Künstlergruppen – die eine geführt von Yvan Goll, die andere von André Breton. Yvan Goll (eigentlich Isaac Lang) war deutsch-französischer Dichter, André Breton Schriftsteller, der sich wie Goll auf den großen französischen Dichter Guillaume Apollinaire berief. Beide, Goll und Breton, hatten verstanden, welch große Rolle das Unbewusste und Unterbewusste im menschlichen Leben spielt. Breton war außerdem – während des ersten Weltkrieges – an den verschiedensten Formen der mentalen Krankheiten interessiert, ein Schritt zu jenem „puren psychischen Automatismus“, den er sowohl im Surrealistischen Manifest (1924) und anders als Goll auch in seinen Schriften praktizierte.
Es ist das 100-jährige Jubiläum dieses Manifestes, das jetzt in Heilbronn zu einer Ausstellung von 120 Exponaten von 58 Künstlern führt. Es sind nicht nur die Originalwerke der großen Meister des Surrealismus zu sehen, etwa von Max Ernst, René Magritte, Man Ray und Marcel Duchamp, sondern man hat auch die zeitgenössische Generation eingeladen, die sich auf die surrealistischen Wurzeln beruft: Thomas Zipp, Cindy Sherman oder Erwin Wurm.
Die Rückgriffe auf die Psychoanalyse und Traumdeutung von Sigmund Freund standen am Anfang der surrealistischen Bewegung: Es ging darum, die unbewussten Zwänge der Menschen offenzulegen, sie von den Fesseln der „bürgerlichen Konventionen“ zu befreien. Zugang zu radikalem Umdenken in der Wahrnehmung der Realität und der Welt war die Hauptforderung. Eine Maxime, die bis heute gilt und der die Ausstellung einen großen Tribut zollt.
Surrealismus. Welten im Dialog
31.8.2024 – 5.1.2025
Kunsthalle Vogelmann
Allee 28
D-74072 Heilbronn
Tel.: +49-7131-564420
Di – So 11 – 17 Uhr, Do 11 – 19 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 5 €
museen.heilbronn.de/kunsthalle-vogelmann
Text: Dr. Milan Chlumsky
Bild: Kunsthalle Vogelmann
Erstveröffentlichung in kunst:art 99