Louisiana in der Schweiz
Das Werk des Schweizers Franz Gertsch (1930–2022) gehört mit seinen gemalten und gedruckten Riesenformaten, auf denen akribischer Realismus ins schon ziemlich Irreale kippt, seit dem sensationellen Debüt 1972 auf der documenta V zu den wichtigsten Künstlern der Gegenwart. Das ihm gewidmete Personalmuseum im schweizerischen Burgdorf (seit 2002) hat sich zu einem gegenseitigen Austausch mit dem Louisiana Museum of Modern Art im dänischen Humlebæk zusammengefunden: nun also „Louisiana visits Franz Gertsch“. Zur prominenten Reisegruppe gehören: Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Mark Rothko, Gerhard Richter, Josef Albers, Konrad Klapheck, Cindy Sherman, Jackson Pollock, Frank Stella, Chuck Close, Sigmar Polke, Andreas Gursky und viele mehr. Alles in allem rund siebzig Spitzenwerke, die den Verlauf der (westlichen) Moderne nach 1945 großartig nachzeichnen. Zu sehen sind in der Ausstellung, die sich durch sämtliche Räume (mit Ausnahme des Kabinetts) zieht, neben den Gemälden auch Druckgrafik und Fotografien.
Anders als üblich aber sind die Werke des Hauskünstlers nicht für die (von Anna Wesle kuratierte) Sonderschau ausgezogen. Stattdessen präsentieren sie sich unbefangen inmitten der illustren Gästeschar und ermöglichen so, im Dialog mit abstraktem Expressionismus, Pop Art, Hard Edge, Shaped Canvas, Konzeptkunst, Farbfeldmalerei und anderen Richtungen, einen neuen Blick auf Franz Gertsch: Spannend zu sehen, wie sich auch eine so originelle Position wie die des Schweizers doch stets im Dialog mit anderen befindet!
Louisiana Visits Franz Gertsch. Post-War and Contemporary Art in Dialogue
21.9.2024 – 2.3.2025
Museum Franz Gertsch
Platanenstr. 3
CH-3401 Burgdorf
Tel.: +41-34-4214020
Di – Fr 10 – 18 Uhr, Sa + So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 18 CHF, erm. 14 CHF
www.museum-franzgertsch.ch
Text: Dieter Begemann
Bild: Museum Franz Gertsch
Erstveröffentlichung in kunst:art 100