Joan Miró im Würth Haus Rorschach

28.10.2024 – 22.6.2025 | Forum Würth Rorschach

Joan Miró, Gesang des Stieglitz, 1980

Poesie der Farben

Ist es der König der Kaninchen? Mit einer roten und einer gelben Pupille? Und die Ohren? Eines ist grün, das andere weiß. Kann man damit hören? Und überhaupt: der Schwanz gleicht einem Montageschlüssel, was wirklich nicht zu einem Kaninchen passt. Doch die Wirklichkeit ist ganz anders. Denn diese Welt gehört dem Surrealen. Für Joan Miró und seine Welt ist bekanntlich alles nur scheinbar normal, denn sie ist in erster Linie Poesie, von der bekannt ist, dass sie leichter ist als eine Kolibri-Feder. Das Würth Haus im schweizerischen Rorschach zeigt jetzt eine Auswahl aus Mirós späteren Arbeiten, in denen klare Farben und poetische, fast kindliche Formen dominieren. Neben Pablo Picasso, Max Ernst, Salvador Dalí und André Masson entwickelte auch Miró (1893–1983) eine eigene poetische „Sprache“, in der jene verschiedenen Werke vor dem Einschlafen erschienen sind, die seinen Hunger stillten – finanzielle Schwierigkeiten begleiteten Miró seit seiner Ankunft in Paris Ende 1920. Angeblich erschienen ihm, als er Hunger hatte, Bilder an der Decke, die er dann in sein Notizheft übertrug.

Sehr wichtig wurden für ihn nach und nach die Aktivitäten der Pariser Surrealisten, für die er immer wieder Zeichnungen oder Druckblätter schuf. Doch für die Gruppe blieb er ein stiller Außenseiter. 1924 schrieb er an Michel Leiris, ein anderes Mitglied der Surrealistengruppe, dass er sich „nun von alten Bildkonventionen löse.“ Dies bedeutete den Anfang einer mehr als 70 Jahre andauernden malerischen Auseinandersetzung, deren spätere poetische Blätter nun in Rorschach zu sehen sind.

Joan Miró. Alles ist Poesie
28.10.2024 – 22.6.2025
Forum Würth Rorschach
Churerstr. 10
CH-9400 Rorschach
Tel.: +41-71-2251070
Di – So 11 – 17 Uhr
Eintritt frei
www.wuerth-haus-rorschach.ch

Text: Dr. Milan Chlumsky
Bild: Forum Würth Rorschach
Erstveröffentlichung in kunst:art 100