
(Post)digitale Ambivalenzen
Sowohl menschliche Emotionen und Beziehungen als auch menschliche Körperlichkeit stehen im Mittelpunkt einer Dialogausstellung der Schweizer Künstlerin Céline Ducrot (* 1992 in Freiburg, Schweiz) und der Deutsch-Iranerin Cathrin Hoffmann (* 1984 in Rotenburg/Wümme) in der Kunsthalle Gießen. Ergründet werden diese Aspekte von beiden Künstlerinnen vor dem Hintergrund des Lebens in einem (post)digitalen Zeitalter. Hieraus ergeben sich Schnittmengen in Form von Spannungsfeldern: Nicht nur weiblich gelesene Figuren sind ein zentrales Bildthema für die Künstlerinnen, sondern die Verbindung von Artifiziellem mit Organischem sowie Aspekte der Ver- bis Entfremdung schwingen im Œuvre beider mit. So ist die Ausstellung „Hardest Kinds of Soft“, die gemeinsam mit beiden Künstlerinnen entwickelt wurde, von surrealen, unheimlichen und rätselhaften Szenarien durchwirkt. Cathrin Hoffmanns amorphe Figuren, die zwischen geometrischer Präzision und grotesker Verzerrung changieren, loten das Verhältnis von physischem Körper und digitaler Existenz aus. Dabei reflektieren Rückbezüge auf die Klassische Moderne kritisch deren ungleiche Geschlechterordnung und unkritische Euphorie für technischen Fortschritt. Céline Ducrot lässt mittels Airbrush und äußerster Akribie beinahe synthetisch anmutende Oberflächen entstehen, sodass in ihren Gemälden Gaming-Ästhetik und Sinnlichkeit kontrastieren und komplexe, ritualhafte Beziehungsdynamiken entfalten. Ein Dialog, der einen differenzierten und inspirierenden Blick auf die Ambivalenzen (post)digitaler Weiblichkeit öffnet.
Céline Ducrot + Cathrin Hoffmann. Hardest Kinds of Soft
12.4. – 20.7.2025
Kunsthalle Giessen
Berliner Platz 1
D-35390 Gießen
Tel.: +49-641-3061041
Di – So 10 – 18 Uhr
Der Eintritt ist frei.
www.kunsthalle-giessen.de