
Paris 1955
Es war damals, im Jahre 1955, eine kleine Sensation in der Pariser Kunstwelt: Die Stadt war bekanntlich in den Zwischenkriegsjahren zum international dominanten Zentrum der Moderne geworden, der Kontakt aber zur deutschen Kunst war durch Faschismus und Krieg für gut anderthalb Jahrzehnte unterbrochen worden. Umso bemerkenswerter also, als im Cercle Volney, dem Künstler- und Literatentreff unweit der Pariser Oper, vor genau 70 Jahren eine Ausstellung (mit fast einhundert Werken von 37 Künstlern und Künstlerinnen) veranstaltet wurde unter dem programmatischen Titel: „Peintures et sculptures non figuratives en Allemagne d’aujord’hui“. Zum Re-Enactment dieser Schau lädt nun ein Museum ein, dessen Namenspatron damals zu den Hauptfiguren gehörte: Das Emil Schumacher Museum ist dasjenige Haus in Deutschland, das sich wie kein zweites der Spielart der Abstraktion widmet, die unter dem Label Informel begeistert aufgenommen wurde.
Damals in Paris und heute in Hagen sind (außer Schumacher) die großen Namen mit beeindruckenden Werken vertreten: Karl Otto Götz, Fritz Winter oder Ernst Wilhelm Nay etwa. Nicht weniger interessant aber auch die heute eher unbekannteren Positionen wie auch die konsequente Einbeziehung von Bildhauerei in den Parcours der sich entfaltenden Abstraktion. Es ging aber nicht nur um Kunst: Die Ausstellung 1955 gab einen im Rückblick nicht zu unterschätzenden Impuls im beginnenden deutsch-französischen Dialog.
Paris 1955. Deutsche Abstrakte im Zentrum der Moderne
13.4. – 3.8.2025
Emil Schumacher Museum
Kunstquartier Hagen
D-58095 Hagen
Tel.: +49-2331-2073138
Di – So 12 – 18 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 4,50 €
www.esmh.de