Mit Ecken und Kanten
Abstrakt, konkret, konstruktiv, skulptural, zweidimensional, malerisch, grafisch: das sind allesamt Kriterien, die die Bilder der Künstlerin Esther Hagenmaier kennzeichnen und deren Rezeption beeinflussen. Es kommt dabei wie immer auf die Perspektive an. Eine spezielle, durchaus überzeugende Sicht auf die Dinge hat dabei die Künstlerin selbst. Esther Hagenmaier findet das Ausgangsmaterial für ihre Arbeit in architektonischen Gebäuden und Räumen. Häuserwände, Dächer, Treppen sind die ursprünglichen Objekte, monochrome Flächen, Ecken und Kanten sind die Resultate. Ausgeschnitten und somit aus ihrem Kontext gelöst wird die fotografierte Kante eigenständig, wird reine Form, Fläche oder Körper. Hagenmaier: „Mein Bestreben nach Abstraktion und einer prägnanten Bildsprache hat dazu geführt, das fotografische Bild zu beschneiden“.
Dies entspricht dem menschlichen Sehen: Unser Sehvorgang fokussiert und blendet gleichzeitig Unwichtigeres aus. Bei der Aufnahme architektonischer Details beeinflusst die Fotografin das Zueinander der Bildelemente im Sucher durch einen genau gewählten Kamerastandpunkt. Durch die Komposition der Linien, Licht- und Schattenflächen und die Verknüpfung entfernt liegender Flächen findet eine erste Transformation des Motivs statt. Der spätere Beschnitt, bei dem Bildpartien entfernt werden, verstärkt die im Bild vorhandenen Bezüge. Hagenmaier abstrahiert und transformiert die sichtbare Wirklichkeit und hinterfragt somit die vermeintliche Objektivität der Fotografie.
Esther Hagenmaier. Klare Kante
28.3. – 30.4.2025
Galerie Klaus Braun
Charlottenstr. 14
D-70182 Stuttgart
Tel.: +49-711-6405989
Do – Fr 14 – 18 Uhr, Sa 11 – 14 Uhr
Eintritt frei
www.galerie-klaus-braun.de
