Heinrich Vogeler

ab 12. Mai 2022 im Kino!

Bio-Pics über Künstler sind ganz grundsätzlich kompliziert. Wird das Leben des Künstlers nachgespielt oder lässt man Fachleute über einen Künstler sprechen? Inwieweit kommt das Werk des Künstlers zur Geltung und wird der Prozess dargestellt, der erst zum Werk führt? Der Film „Heinrich Vogeler“, der ab dem 12. Mai in den Kinos zu sehen ist, wählt all diese Optionen gleichzeitig aus. So sind große Teile des Films gespielt (Florian Lukas als Heinrich Vogeler), meist vor historischer Kulisse, und doch gibt es Szenen im Film, bei denen die Zeitebenen ins Wanken gebracht werden. Plötzlich befinden sich Vogeler und Rodin in Paris im Atelier einer zeitgenössischen Künstlerin und sprechen über sich selbst in der Rückschau. Ein charmanter Einfall, wenngleich nicht deutlich wird, warum er gewählt wird.

Ähnlich ist es mit den Wissenschaftlern, die zu Wort kommen. Sind es Kunsthistoriker, die sich schon lange mit Vogeler auseinandersetzen, oder arbeiten sie halt nur zufälligerweise im Norden? Der Betrachter wird alleingelassen und es wird von ihm Vertrauen erwartet. Mitunter, wenn zum Beispiel eine Psychologin Vogelers Verhältnis zu Frauen analysiert und man nicht weiß, auf welcher Grundlage sie das macht, fällt das schwer.
Und dennoch: Der Film lebt von den guten und glaubhaften Darstellungen, die den Großteil des Films ausmachen. Das wechselhafte Leben Heinrich Vogelers, von dem allgemein nicht so viel bekannt sein dürfte, und sein Austausch mit anderen Künstlern werden sehenswert nahegebracht.

 

 

Heinrich Vogeler. Aus dem Leben eines Träumers
ab 12. Mai 2022 im Kino!
Doku-Fiction, D 2022
FSK 12, 90 Minuten
Regie + Buch: Marie Noëlle
Heinrich Vogeler: Florian Lukas
Farbfilm Verleih
www.heinrichvogeler-derfilm.de

Text: Christian Corvin
Bild: Doku-Fiction, D 2022
Erstveröffentlichung in kunst:art 85