
Selfmade Artist
Erstmals in einer Einzelausstellung hierzulande präsentiert C/O Berlin die Arbeiten des 1995 in Atlanta, Georgia, geborenen Tyler Mitchell. Dass es auch ohne große Lehrmeister und teure Ausbildungen funktioniert, beweist Mitchell, der sich als Autodidakt zu einem der aktuell angesehensten Fotografen etabliert hat. Überaus fleißig brachte sich Mitchell schon in der neunten Klasse den Umgang mit einer Canon-Kamera bei, war zunächst dem Drehen und Schneiden von Videos – vornehmlich über die Subkultur der Skateboard-Szene – zugetan und publizierte bereits mit 20 Jahren sein erstes Fotobuch El Paquete, dessen Abbildung im Rahmen eines Fotoprogramms in Havanna, Kuba, entstanden sind.
Sein Know-how und Können verfeinerte er im Laufe seines Studiums an der Tisch School of the Arts der New York University, wo er Kinematografie in Film und Fernsehen bei Deborah Willis studierte. Spätestens mit 23 Jahren erlangte Mitchell internationale Anerkennung: Er war der jüngste und zudem erste afroamerikanische Fotograf, der für das September-Cover 2018 der US-Vogue shootete und dafür keine geringere Person als Beyonce porträtierte. Verwurzelt in den medialen Bedingungen des Videos, sind auch seine Fotografien von hohem narrativen Gehalt. Auch Videoinstallationen, Skulpturen und die neuesten Spiegel- und Stoffdrucke zählen heute zu seinem visuellen Kosmos. Sein vielschichtiges Œuvre erhebt das Alltägliche in einer oft farbgewaltigen Bildsprache mit teils subtilen Bezügen zu seiner Südstaaten-Kindheit zu etwas Besonderem.
Tyler Mitchell. Wish This Was Real
1.6. – 5.9.2024
C/O Berlin
Amerika-Haus
Hardenbergstr. 22–24
D-10623 Berlin
Tel.: +49-30-284441662
Täglich 11 – 20 Uhr
Eintritt: 12 €, erm. 6 €
www.co-berlin.org
Text: Dr. Denise Susnja
Bild: Amerika-Haus
Erstveröffentlichung in kunst:art 97