Frührenaissance
Als die Frührenaissance in Mitteldeutschland wirksam wurde, war die Renaissance in Italien schon fast wieder vorbei. Im Ganzen ist sie eine der spannendsten Phasen der Geschichte überhaupt. Das Mittelalter endet, mit der Neuzeit beginnt die Welt, wie wir sie auch noch heute kennen, erleben und verstehen, zu wachsen. Mit Informationstechnologien werden Massen erreicht und bewegt, die politischen und wirtschaftlichen Traditionen beginnen sich aufzulösen und durch neue ersetzt zu werden.
In der Kunst Mitteldeutschlands deutet sich dieser Umbruch an, das Kunstmuseum Moritzburg widmet der Epoche eine Ausstellung. Neben den offensichtlichen Protagonisten dieser Zeit wie Lucas Cranach kommen hier auch andere zu angemessener Aufmerksamkeit. Die Bildhauer und Schnitzer Adolf und sein Sohn Hans Daucher nehmen venezianische Einflüsse auf, statt die Gotik fortzuführen. Albrecht Dürer wurde in Venedig selbst zu einem der angesehensten Maler. Und auch die Werke der Namenlosen tragen zum Bild der Renaissance in Mitteldeutschland bei, etwa mit der Darstellung von „Christus am Ölberg“, die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit höchster Kunstfertigkeit in eine kleine Perlmutttafel geschnitten wurde. Die Umbrüche jener Zeit, die sich in der Kunst so angenehm zeigen, finden auf anderen Gebieten indessen brutaler statt. Die Ausstellung ist Teil des Landesausstellungsprojektes „1525! Aufstand für Gerechtigkeyt“ anlässlich des 500. Todestages des Reformators Thomas Münzer und des Bauernkrieges.
Frührenaissance in Mitteldeutschland. Macht. Repräsentation. Frömmigkeit.
24.11.2024 – 2.3.2025
Kunstmuseum Moritzburg Halle
Friedemann-Bach-Platz 5
D-06108 Halle
Tel.: +49-345-212590
Mo, Di + Do – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 5 €
www.kunstmuseum-moritzburg.de
Text: Christian Hofmann
Bild: Kunstmuseum Moritzburg Halle
Erstveröffentlichung in kunst:art 100