Ein verborgener Schatz
Einige sind heute bekannt, andere fast vergessen, manche rückten schon zu Lebzeiten nicht ins Licht der Öffentlichkeit. Zu Unrecht, wie nun die Ausstellung in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen zeigt. Die Qualität der Werke ist augenscheinlich, aber die Künstlerinnen standen stets im Schatten ihrer männlichen Kollegen, insbesondere der Gründergeneration des Schwäbischen Impressionismus. Ihr Studium absolvierten sie in den sogenannten Damenklassen der Königlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart. Zum allgemeinen Unterricht waren sie noch nicht zugelassen, sie mussten Privatunterricht nehmen. Die Künstlerinnen waren auf Selbstorganisation angewiesen.
Unterstützung erhielten sie von dem 1893 gegründeten württembergischen Malerinnen-Verein. Dieser sorgte für mehr gesellschaftliche Anerkennung und wachsendes Selbstbewusstsein der Malerinnen. Ebenso fungierte der Verein als Ausbildungs-, Atelier- und Vernetzungsort. Die Schwäbischen Impressionistinnen schufen Stillleben, Landschaften, Porträts sowie Darstellungen von Frauen, Kindern und älteren Menschen. Die Bewertung der Bildthemen nach gesellschaftlich privaten (weiblichen) und öffentlichen (männlichen) Bereichen erlebten sie als eine Art gläserne Wand, die kaum zu durchbrechen war. Die Ausstellung zeigt beeindruckende Werke und Biografien von 15 Künstlerinnen zwischen Neckar und Bodensee wie Käte Schaller-Härlin, Maria Caspar-Filser, Sally Wiest oder den Schwestern Anna und Pietronella Peters, die es nun zu entdecken gilt.
Nicht Ausdruck, sondern Eindruck malen. Schwäbische Impressionistinnen
26.10.2024 – 9.3.2025
Städtische Galerie
Hauptstr. 60-64
D-74321 Bietigheim-Bissingen
Tel.: +49-7142-74483
Di – Fr 14 – 18 Uhr, Do 14 – 20 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
Eintritt frei
galerie.bietigheim-bissingen.de
Text: Stefan Simon
Bild: Städtische Galerie
Erstveröffentlichung in kunst:art 100