Wolfgang Faller in Tuttlingen

5.4. – 4.5.2025 | Galerie der Stadt Tuttlingen

Wolfgang Faller, Urbane Szene, 2015
Wolfgang Faller, Urbane Szene, 2015

Malerische Schwebezustände

Ob Bild oder Skulptur, der prozessuale Malakt ist der Türöffner in das umfangreiche Werk von Wolfgang Faller (* 1952). Einmal, wie nun in der Tuttlinger Ausstellung, in diesen starken malerischen Kosmos eingetreten, kann man das Gesehene mit den eigenen Assoziationen abgleichen. Denn, so Faller, der in Mailand und Lille studiert hat und im Markgräflerland lebt: „Der Blick ist so frei wie der Geist und der freie Blick ist letztlich das, was die Malerei am Leben hält.“ Unser Blick pendelt so permanent zwischen intensiver Farbigkeit und Inhaltlichkeit.

Faller gibt mit seinen „Kopfbildern“ lediglich vor, die jeweiligen Bilder entstehen im Kopf des Betrachters. Charakter und Eigensinn hat eben Ecken und Kanten. Diese ziehen sich wie ein roter Faden durchs Werk, wie auch in dem stetig wachsenden Zyklus „Weltsichten“ zu sehen ist. Die Figuren und Köpfe spiegeln in dieser dynamischen Zwischenwelt zwischen Figürlichkeit und Abstraktion die permanenten Einflüsse von außen. Fallers gesellschaftskritische Aussage wird so in der Serie „Gestreifte“ verdeutlicht. Inspiriert dazu haben ihn Strichcodes. Der Künstler beschreibt damit eine paradoxe Situation des Informationszeitalters. Wir werden gesichtslos, obwohl uns Facebook und Co. auffordern „Gesicht zu zeigen“. Er fordert aus dieser Not heraus eine Schule des Sehens ein. Aber Vorsicht: „Nichts ist einfach“, wie das Bild auf dem Ausstellungsplakat verrät. Aber es sind gerade diese Ambivalenzen, die die malerischen Schwebezustände mit Leben füllen.

Wolfgang Faller. Kopfbilder und Weltsichten
5.4. – 4.5.2025
Galerie der Stadt Tuttlingen
Rathausstr. 7
D-78532 Tuttlingen
Tel.: +49-7461-15551
Di – So 11 – 18 Uhr
www.galerie-tuttlingen.de