Die Kunst als Zufluchtsort

14.3. – 19.10.2025 | Museum der Moderne Salzburg

Lyonel Feininger, New York Buildings I, 1944
Lyonel Feininger, New York Buildings I, 1944

Ein Spiegel der Verhältnisse

Wilhelm Thöny (1888 Graz – 1949 New York) war als ruheloser Weltbürger weit über die Grenzen Österreichs hinaus aktiv. Motivisch ist Thönys Werk von der beunruhigenden Atmosphäre der Zwischenkriegsjahre geprägt, wie auch seine atmosphärisch-expressive Stadtansicht „Paris Gambetta“ (1937/38). Das große Thema der österreichischen Malerin Maria Lassnig (1919–2014) ist die Darstellung von Körpergefühlen. Mit der Buntstiftzeichnung „Introspektion“ (1967) greift sie einen zentralen Diskurs des 20. Jahrhunderts auf, dass sich Identität vornehmlich über den Körper, seine biologischen und sozialen Faktoren und seine Befindlichkeiten konstituiert.

In ihren kolorierten Lithographien aus dem Buch „Theben“ (1923) gibt Else Lasker-Schüler (1869–1945) mit dem Prinz Jussuf ihrem poetischen alter ego eine Stimme. Thöny, Lassnig, Lasker-Schüler: Drei unterschiedliche Lebenswege, die repräsentativ für die facettenreiche Ausstellung „slice of life“ gelesen werden können. Kunst dient immer auch als Zufluchtsort in Zeiten existenzieller Krisen: Die Konkretisierung ihrer inneren Konflikte bietet den Künstlern ein Ventil zur psychischen Entlastung. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Existenz trägt darüber hinaus das Potenzial der Neuorientierung in sich und ermöglicht einen hoffnungsvolleren Blick in die Zukunft. So kann der Sanitätsoffizier Max Beckmann durch das Zeichnen den Schrecken des Krieges trotzen und nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst rasch in einer gewandelten Welt wieder Fuß zu fassen.

Slice of Life. Von Beckmann bis Jungwirth
14.3. – 19.10.2025
Museum der Moderne Salzburg
Altstadt (Rupertinum)
Wiener-Philharmoniker-Gasse 9
A-5020 Salzburg
Tel.: +43-662-842220
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 14 €, erm. 11 €
www.museumdermoderne.at