Durch den Salon zu den Sternen. – Édouard Manet im Von der Heydt-Museum Wuppertal

24.10.2017 – 25.2.2018 | von der Heydt-Museum

Édouard Manet, The Garden of Pere Lathuille, 1879; oil on canvas, 92x112 cm; Musee des Beaux-Arts, Tournai, Belgium.

 

von Agata Waleczek //

 

„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ ist ein ebenso abgedroschener wie wahrer Spruch. Die Geschichtsbücher beweisen es. Wenn man nach einem historischen Beispiel für fruchtbare Risikobereitschaft sucht, kommt man allerdings kaum auf Édouard Manet (1832-1883). Warum eigentlich? Sein berühmtes „Frühstück im Grünen“ und die „Olympia“, beide von 1863, wurden zu Meilensteinen der Kunstgeschichte – und sorgten für handfeste Skandale. In Paris war man nackte Frauen in der Kunst gewohnt, aber nicht so … profan. Oft wurden die mutigen Werke des Franzosen nicht zum Salon, der damals wichtigsten PR-Plattform für Künstler, zugelassen, wurden gar verspottet. Aber Manet bekam und nutzte seine Chancen.

Wie viele Genies hatte er nicht nur zahlreiche Kritiker, sondern auch Fans. Mehrfach betonte der Schriftsteller und Journalist Émile Zola in seinen Texten Manets Relevanz. Baudelaire verteidigte Manet. Doch sein wohl größter Bewunderer war der Maler Henri Fantin-Latour. Zur Bekanntheit des bärtigen Blonden trug neben seiner provokativen Kunst sein Lebensstil als geselliger Dandy bei. Stets elegant und gut angezogen hielt sich Manet gern in Pariser Cafés auf, wo er Renoir, Monet, Pissarro oder Cézanne traf. „Er war größer, als wir dachten,“ sagte Degas nach seinem Tod.

Manet wurde 1832 in Paris geboren. Sein Wunsch, Künstler zu werden, entsetzte seine gutbürgerliche Familie. Man einigte sich auf eine Laufbahn als Seemann, doch Manet scheiterte an der Aufnahmeprüfung der Marineschule. Schließlich setzte er sich gegen die wohlhabenden Eltern durch. Manet wurde Schüler von Thomas Couture, bei dem er trotz etlicher Streitereien bis 1856 blieb. Im Louvre und anderen Museen kopierte er die großen Meister. Das erste Bild, das er für den Salon einreichte, der „Absinthtrinker“, wurde nicht akzeptiert. Das von starken Hell-Dunkel-Kontrasten geprägte Bild kam den an antiker Plastizität geschulten Augen unfertig vor. Zu seinem Glück durfte Manet viele seiner späteren Arbeiten in den heiligen Hallen des Salons zeigen, u.a. sein „Bildnis Eva Gonzalès“, „Bildnis Berthe Morisot“ oder „Bar in den Folies-Bergère“.

Die Bedeutung Manets als Wegbereiter der modernen Kunst kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Nicht nur die Impressionisten, zu denen er streng genommen nicht gezählt werden kann, beeinflusste er ausschlaggebend. Politisch nahm er eine Haltung ein, die ihn mit heutigen Künstlern wie Gerhard Richter, Sigmar Polke oder Tobias Zielony verbindet. „Er malte für das Bürgertum, wandte sich mit seiner Malerei – durchaus subversiv – gegen die Herrschaft eines Einzelnen und setzte sich für eine demokratische Republik ein“, so Museumsdirektor Gerhard Finckh. Nicht zuletzt nahm Manet mit seinen spannungsvollen späten Porträts und Figurenszenen bereits Fragen der modernen Psychoanalyse vorweg.

Die Schau beleuchtet das Œuvre Manets, von den ersten Versuchen als Schüler Coutures bis hin zu den strahlenden Gartenbildern aus Rueil von 1882. Auch zahlreiche Arbeiten seiner hochkarätigen Künstlerkollegen sind zu sehen.

 

Édouard Manet
24.10.2017 – 25.2.2018, von der Heydt-Museum
Turmhof 8, D-42103 Wuppertal
Tel.: +49-202-5636231
Di + Mi 11 – 18 Uhr, Do + Fr 11 – 20 Uhr, Sa + So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 12 €, erm. 10 €
www.von-der-heydt-museum.de

 

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