Lebensgroß und hochgradig realistisch, das sind die Skulpturen des Künstlerduos Elmgreen & Dragset nur auf der allerersten Betrachtungsebene: Schon die Einzelfigur aber – und erst recht die Mehrzahl, wie sie eine monografische Ausstellung mit sich bringt – verrät dann doch, dass es sich hier um mehr als nur die simple Verdoppelung der alltäglichen Wirklichkeit handelt. Die beiden dänisch-norwegischen Künstler sind in den großen internationalen Museen zu finden, gerne auch mit dem zuverlässig für Irritation sorgenden Einschmuggeln ihrer Figuren in eine ständige Sammlung (kürzlich etwa im Pariser Musée d’Orsay). Derzeit aber kann man ihnen konzentriert begegnen in der Berliner Galerie Max Hetzler, die das Doppel auch sonst vertritt.
Michael Elmgreen (* 1961 Kopenhagen) und Ingar Dragset (* 1969 Trondheim) haben ihre Schau in den Galerieräumen in der Potsdamer Straße unter ein absurdes Motto gestellt: „Momentan nicht erreichbar“, verkündet der Titel im Modus einer automatische Ansage. Der Widerspruch – jemand meldet sich, nur um von seiner Abwesenheit zu künden – trifft ins Zentrum der künstlerischen Aussage: Denn all diese Figuren, männliche sind es zumeist, sind im Innersten nicht eigentlich anwesend, sie sind versunken in ein eigenes Universum, in die von ihnen gehandhabten Kameras oder Drohnen, kämpfen (ein Junge) mit den natürlich nicht passenden Stöckelschuhen. Komisch oder doch eher traurig? Das bleibt offen, wahrscheinlich beides.
Elmgreen & Dragset. Momentan nicht erreichbar
20.2. – 12.4.2025
Galerie Max Hetzler
Potsdamer Str. 77-87
Mercator Höfe
10785 Berlin-Tiergarten
Phone +49 30 346 497 850
Di – Sa 11 – 18 Uhr
Eintritt frei
www.maxhetzler.com
