Unverwechselbare Handschrift
Ihre aktuellen Bilder, die derzeit in der Salzburger Galerie Welz gezeigt werden, sehen gegenstandslos aus und sind unbetitelt. Man könnte sie als reine Malerei bezeichnen. Angefangen hat die 1959 in Kluczbork in Polen geborene Künstlerin Joanna Gleich jedoch ganz klassisch mit Malerei nach der Natur, die Beschäftigung mit alten Meistern stand dabei im Vordergrund. Die stringente künstlerische Entwicklung von der gegenständlichen Malerei zur abstrakten Kunst ist nicht ungewöhnlich. Die Schwierigkeit dabei ist, eine unverwechselbare, souveräne Handschrift zu behalten.
Joanna Gleich hebt sich erfreulich aus der Masse der abstrakten zeitgenössischen Maler ab. „Sie hat als Malerin bei aller gestischen Spontaneität einen Individualstil entwickelt, der sich dem aufmerksamen Betrachter intensiv mitteilt“, so der Kunstkritiker Gottfried Knapp. Jede gesetzte Geste provoziert auf der Bildfläche eine Gegenreaktion. Auf einen kräftigen, dominanten Pinselhieb oder auf eine zart hingetupfte Farbwolke, die auf der Fläche nach einem Anschluss sucht, findet Gleich formale wie farbliche Pendants. Die Malerin schafft es, mit ganz wenigen Farbgesten den Bildraum zu rhythmisieren und zu dynamisieren. Wer in dem Neben- und Übereinander der sich überlappenden Felder und Flecken einen Gegenstandsbezug erkennen mag, liegt mit seinen Assoziationen nicht falsch. Joanna Gleich: „Meine Malerei ist zwar kein Spiegelbild der Wirklichkeit, bleibt jedoch mit ihr in vielfacher Hinsicht verflochten.“
Joanna Gleich. Aktuelle Arbeiten
21.9. – 29.10.2024
Galerie Welz
Sigmund-Haffner-Gasse 16
A-5020 Salzburg
Tel.: +43-662-8417710
Mo – Fr 10 – 18 Uhr, Sa 10 – 13 Uhr
Eintritt frei
www.galerie-welz.at
Text: Stefan Simon
Bild: Galerie Welz
Erstveröffentlichung in kunst:art 99