Im Labor der Malerei
Die schillernde Verwandtschaft von Kunst und Alchemie ist kein Geheimnis: Das „Umwandeln roher,
unbearbeiteter Stoffe in raffiniertere Zustände“ (Oliver Seifert, 2012) findet sich nicht nur im Labor des Alchimisten, sondern auch im zeitgenössischen Atelier. Gerade der Aspekt des Experimentellen und Prozesshaften lässt sich aus den meisten Arbeiten heutiger Kunst nicht mehr wegdenken. Eine besondere Nähe zur Alchemie verspürt die junge Malerin Anna-Belén Siegmann (* 1997) aus London. So sehr, dass sie mit der Bezeichnung dieser „geheimen Kunst“ ihre neuste Einzelausstellung in der Hamburger Galerie Melbye-Konan betitelt.
Die Künstlerin, die in London am Royal College of Art studiert hat und dort in diesem Jahr als
Masterabsolventin mit dem Lucy Halford Stipendium ausgezeichnet wurde, verwendet in ihren Werken nicht nur Acrylfarben, sondern auch Kupfer, Gold, Pigmente, Ammoniak und Wasser. Auf ihren neusten Leinwänden lässt sie natürliche, an Flora oder Fauna erinnernde Muster entstehen, während sie bei diesem Vorgang Zufall und Kontrolle miteinander verschmilzt. Auf diese Weise spürt Belén, wie sie sich mit Künstlernamen nennt, einer ebenso eigenen, inneren wie erkennbaren Natur auf der Bildfläche nach. Und lässt diese malerische Alchemie auch im Raum vor dem Bild, aus Sicht des Publikums, erlebbar werden.
Alchemy
5.12.2024 – 15.2.2025
Galerie Melbye-Konan
Mittelweg 169
D-20148 Hamburg
Tel.: +49-152-53208681
Mi – Fr 10 – 18 Uhr
Eintritt frei
www.melbye-konan.com
Text: Dr. Julia Behrens
Bild: Galerie Melbye-Konan
Erstveröffentlichung in kunst:art 100