
Würdigung einer Dokumentarin
Zu den renommiertesten Architektur- und Porträtfotografinnen des 20. Jahrhunderts zählt Lucia Moholy (1894–1989), der nun unter dem Titel „Exposures“ eine umfassende Schau in der Fotostiftung Schweiz gewidmet wird. Nachdem Lucia Schulz, in Prag geboren, nach Berlin zog, um als Redakteurin und Lektorin für einige Verlage zu arbeiten, lernte sie den ungarischen Künstler László Moholy-Nagy kennen, den sie 1921 heiratete. Da sie die Frau des berühmten Bauhaus-Meisters war, wurden ihre Fotografien lange unterschätzt worden, obwohl gerade die Auftragsarbeiten, die das Bauhaus und dessen Protagonisten porträtieren, ein einzigartiges visuelles Kollektiv hinterlassen. Die fotografischen Dokumentationen, die zwischen 1923 und 1928 entstanden, zeigen neben den Designobjekten und Bauten des Bauhauses auch die damalige Elite-Riege von Dessau und Weimar wie Walter Gropius, Florence Henri oder Anni Albers.
Ebenso zeugen ihre freien Arbeiten von einem unverkennbaren wie unbekümmerten Individualstil. In der Ausstellung wird erstmals der Facettenreichtum ihres Œuvres von den 1910er- bis zu den 1970er-Jahren in drei Ausstellungsräumen beleuchtet. Flankiert werden die Fotoarbeiten mit zum Teil neu entdeckten Dokumenten wie Briefen und Tagebüchern sowie ihrer Auseinandersetzung mit der Mikrofilmtechnik, welcher sie sich nach der Zerstörung ihres Londoner Studios 1940 durch einen Bombenangriff vermehrt zuwandte. Als UNESCO-Expertin baute sie sogar ein Mikrofilm-Zentrum in Ankara auf.
Lucia Moholy. Exposures
8.2. – 9.6.2025
Fotostiftung Schweiz
Grüzenstr. 45
CH-8400 Winterthur
Tel.: +41-52-2341030
Di – Fr 11 – 17 Uhr, Mi 11 – 20 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 14 CHF, erm. 12 CHF
www.fotostiftung.ch