
Meditative Empfindungen
Sein Studium war umfassend, an den Kunstakademien in Hamburg, Urbino, Venedig, München und
Berlin. 1968 schuf er die Serie „weißer Bilder“: Im Zentrum befand sich eine weiße Zone, die sich von
einem etwas matteren weißen Grund abhob. Die Wirkung des Lichts veränderte die wechselseitigen
Beziehungen zwischen ungegenständlichen, oft relativ einfachen Formen. Nach und nach arbeitete
Erben mit verschiedenen Tonalitäten, in denen das Licht die entscheidende Rolle spielt. Lichtobjekte und
Wandbilder resultieren aus dieser Auseinandersetzung mit Abgrenzungen innerhalb eines Bildes. 1977
ist er bei der Documenta dabei, mit farbigen, dennoch überwiegend monochromen Arbeiten.
Es folgen reine Farben, und unregelmäßige Formen dominieren. Nach Erbens Ernennung zum Professor
an der Kunstakademie Düsseldorf entstehen große Raumbilder, die aus einzelnen, seriell geordneten
großen Blättern zusammengesetzt sind. Das zentrale Thema ist das Verhältnis zwischen malerischer
Autonomie und formaler Ordnung. 1988 ist durch die Rückkehr zur strengen geometrischen Einteilung
gekennzeichnet. Erben verwendet Acrylfarben und Pigmente, wodurch sich auch die optische Wirkung
intensiviert. Das Gleichgewicht zwischen Harmonie und Disharmonie ist das angestrebte Ergebnis dieser
Polarisierung. In der Münchener Galerie Walter Storms zeigt Ulrich Erben unter dem Titel „Sconfinato“
eine Serie von meditativen Empfindungen: horizontale Linien mit nuancierten Farbübergängen. Es sind
feine Bilder der Meditation, Ergebnis einer jahrzehntelangen Betrachtung der Wirkung von Farben und
Licht.
Ulrich Erben. sconfinato
6.6. – 17.8.2024
Walter Storms Galerie
Schellingstr. 48
D-80799 München
Tel.: +49-89-27370162
Di – Fr 11 – 18 Uhr, Sa 11 – 16 Uhr
Eintritt frei
www.storms-galerie.de
Text: Dr. Milan Chlumsky
Bild: Walter Storms Galerie
Erstveröffentlichung in kunst:art 98