André Evard Preis 2025

bis zum 23.2.2025 I Kunsthalle Messmer

Koloman Wagner, Jonglage, 2023

Die reine Form

Warum sieht konkrete Kunst für viele so aus, als sei sie abstrakte Kunst? Weil sie auf eine grundlegendere Weise konkret ist als die Abstraktion. Denn es handelt sich nicht um einen anderen Ausdruck für figurative Kunst als Gegenstück zur Abstraktion und sie ist auch nicht aus der Naturbeobachtung motiviert. Vielmehr ist konkrete Kunst das Streben nach Ausdruck einer Linie, einer Farbe, einer Form a priori. Und diese Kunst ist so vielfältig und stark, dass nun schon zum siebten Mal ein Preisträger für seine Arbeit auf diesem Gebiet gekürt werden konnte.

Der André Evard Preis ist nach dem Schweizer Künstler benannt, der aus dem Jugendstil kommend sich der konkreten Kunst verschrieben hatte. Auf den eingereichten Beiträgen, von denen eine Auswahl in der Kunsthalle Messmer zu sehen ist, lassen sich eher Strukturen als Figuren erkennen, womit ein zweiter Aspekt der konkreten Kunst angesprochen ist: die Verbindung zur Mathematik. Deren Regelmäßigkeiten, die sich etwa im Goldenen Schnitt äußern, lassen sich zwar in den großen Werken der Kunstgeschichte beobachten, sind aber selbst erst in der konkreten Kunst Gegenstand der Betrachtung und Darstellung. So entstehen Werke, die aus einem Malgrund Spiralen, Ordnungen von Rechtecken erwachsen zu lassen scheinen. Oder die sich direkt in die dritte Dimension begeben wie die Arbeiten von Koloman Wagner. Aus der Zusammenfügung von symmetrischen Elementen lässt er Werke wie die „Jonglage“ entstehen. Man meint, eine Formel dahinter erkennen zu können. Die wird nicht genannt, sondern zeigt sich in einem Werk der konkreten Kunst.

Internationaler andré-evard Preis
bis zum 23.2.2025
Kunsthalle Messmer
Grossherzog-Leopold-Platz 1
D-79359 Riegel am Kaiserstuhl
Tel.: +49-7642-9201620
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 13,50 €, erm. 11,50 €
www.kunsthallemessmer.de

Text: Christian Hofmann
Bild: Kunsthalle Messmer
Erstveröffentlichung in kunst:art 101