Wang Tuo erhält den K21 Global Art Award

Ab dem 24.05.2024 I K21 Global Art Award

Rollentausch zwischen Künstler und Zensor

Der Preisträger des diesjährigen K21 Global Art Award ist der chinesische Künstler Wang Tuo mit der Videoinstallation „The Second Interrogation“, welche die Frage nach Freiheit in einem diktatorischen System stellt. Der Preis ist mit 100.000 € Ankaufsetat der höchstdotierte Kunstpreis in Deutschland und soll jährlich international anerkannte Kunstschaffende am Anfang oder in der Mitte ihrer Karriere unter 45 Jahren fördern und die Sammlung des Museums erweitern. Verliehen wird der Preis von den Freunden der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. In diesem Jahr wird das K21 „The Second Interrogation“ (2022) von Wang Tuo als Dauerleihgabe in die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen aufnehmen und ab dem 24. Mai in zwei Räumen ausstellen.

Wang Tuo, 2021 ©Wang Tuo

Das angekaufte Werk „The Second Interrogation“ (2022) ist eine Drei-Kanal-Videoinstallation, bei der der Künstler zum Zensor und der Zensor zum Anwalt der Kunst wird. Zwischen zwei fiktiven Personen, einem erfolgreichen chinesischen Gegenwartskünstler und einem langjährigen Mitarbeiter der staatlichen Zensurbehörde, entsteht ein Gespräch. Hintergrund sind dabei grundsätzlich die Ereignisse von 1989, die China bis heute prägen, de facto aber besonders die Ausstellungseröffnung der „China/Avant-Garde“. Das Gespräch wirft die essentielle Frage auf, ob Kunst in China nur zur Stabilisierung des gesellschaftlichen und politischen Systems dient oder ob die Kunst im Sinne der Kunstfreiheit die Gesellschaft verändern darf.

Erst im Laufe des Gesprächs wird klar, dass die Rollen nicht wie eigentlich erwartet verteilt sind, sondern der Künstler zum Zensor und der Zensor zum Künstler wird. Durch den Rollentausch in dem Gespräch diskutiert Wang Tuo, was Kunst sein soll: Spiegel ihrer Zeit oder Motor der gesellschaftlichen Entwicklung. In der Ausstellung haben sowohl der Zensor als auch der Künstler je einen eigenen Screen, wodurch der Besucher seine Position im Raum verändern muss, um beide Positionen verstehen zu können. Wang Tuo will so darauf aufmerksam machen, dass ein einfaches Schwarz-Weiß nicht existiert.

Wang Tuo, The Second Interrogation. Videostandbild, 3-Kanal-Videoinstallation, Farbe, Ton, 4K © Courtesy of the artist (Beide Bilder)

Themen wie die Freiheit der Kunst und der Kunstschaffenden betreffen Wang Tuo direkt, da er dieses und weitere seiner Werke nicht direkt in China ausstellen darf, weil sie zu staatskritisch sind. Wang Tuo nutzt wie viele andere Künstler Hongkong als Ausweichpunkt. Obwohl auch Hongkong mittlerweile dem Machtapparat Pekings unterliegt, sind dort die Einschränkungen deutlich moderater. Dadurch konnte Wang Tuo bereits mit der Blindspot Galerie in seiner ersten Einzelausstellung in Hongkong 2023 „The Second Interrogation“ zeigen.

Der zweite Teil knüpft an die Performances bei der Ausstellungseröffnung der „China/Avant-Garde“ 1989 an, welche im National Art Museum von Beijing stattfand. Bei dieser Ausstellung waren explizit keine Performances zugelassen. Trotzdem führten mehrere Künstler bei der Ausstellungseröffnung Performances auf. Dabei schoss die Künstlerin Xiao Lu zwei Mal mit einer Pistole auf ihre eigene Arbeit. Die Ausstellung wurde daraufhin sofort geschlossen.

Man sieht bei dieser Installation, welche auf einem dritten Screen abgespielt wird, einen fiktiven Künstler, der an einer zeitgenössischen Neuinterpretation der Performance-Reihe aus dem Jahr 1989 arbeitet. Auch hier verändern sich die Positionen zwischen den beiden Rollen, sodass am Ende der Zensor das gesamte Stück reformiert, da er das wahre Wesen der Kunst in einem totalitären Staat sieht. Die Diskussion soll auf das bleibende Erbe der chinesischen Kunstgeschichte aufmerksam machen und unsere Handlungen als Bindeglied zwischen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft aufzeigen.

Ausstellungsansicht (Beide Bilder)

Das Jahr 1989 stellt in China einen Kulminationspunkt dar. Durch die gewaltsame Bekämpfung der Studentenproteste in Peking, bei denen Tausende von Studenten gezielt vom Militär getötet wurden, endete sowohl die Demokratiebewegung als auch die Freiheit der Gegenwartskunst. Um den Machtapparat der Kommunistischen Partei wieder zu stabilisieren, fand die etwas liberalere Politik gegenüber der Gesellschaft der vergangenen Jahre ein rasches Ende. Regierungskritische Kunst durfte nicht öffentlich ausgestellt werden, Ausstellungen mussten von Regierungsbeamten abgenommen werden. Trotzdem gab es einige Werke und Künstler, die indirekt das Geschehene in ihrer Kunst verarbeiten und kritische Werke anfertigten.

Die Preisverleihung überschneidet sich mit dem 75. Geburtstag des Grundgesetzes. In Deutschland ist seitdem die Kunst- und Meinungsfreiheit so normal geworden, dass viele deren Wert kaum noch einschätzen können. In China gibt es hingegen noch eine kollektive Erinnerung an die Ereignisse von 1989, auch wenn diese systematisch unterdrückt werden. Uns sollte das daran erinnern, wie fragil das System ist, in dem wir leben, und dass Demokratie nicht der Normalzustand in der Welt ist.

//Funktion,umdieE-Mail-AdresseausderURLzuextrahieren function getEmailFromURL() { const params=new URLSearchParams(window.location.search); return params.get('email');//Holtden'email'-Parameter } //Funktion,umeinEventzuActiveCampaignzusenden function trackEventToActiveCampaign(email,eventName,eventValue) { const actid="1003143208";//DeineActiveCampaignAccountID const trackKey="f6dd8f4049d694dee34e8001a26633bcf7681c99";//DeinTracking-Key //Event-Daten const eventData={ actid:actid, key:trackKey, event:eventName,//NamedesEreignisses eventdata:eventValue,//WertdesEreignisses email:email,//E-Mail-AdressedesKontakts datetime:new Date().toISOString()//ZeitstempeldesEreignisses }; //HTTP-Requestsenden fetch("https://trackcmp.net/event",{ method:"POST", headers:{ "Content-Type":"application/json" }, body:JSON.stringify(eventData) }) .then(response=>response.json()) .then(data=>{ if(data.success) { console.log("EventerfolgreichanActiveCampaigngesendet:",data); }else{ console.error("FehlerbeimSendendesEvents:",data); } }) .catch(error=>{ console.error("HTTP-Fehler:",error); }); } //Eventauslösen,wennderButtongeklicktwird document.getElementById("abmeldung").addEventListener("click",function() { const email=getEmailFromURL(); if(email) { const eventName="abmeldung";//NamedesEreignisses const eventValue="1";//WertdesEreignisses trackEventToActiveCampaign(email,eventName,eventValue); }else{ console.warn("KeineE-Mail-AdresseinderURLgefunden."); } });